Engel des Vergessens ist ein Familien- und Erinnerungsroman. Gleichzeitig wirkt der Text wie ein Zeitdokument der über Jahrzehnte gedemütigten, slowenischen Minderheit in Kärnten. Maja Haderlap nennt ihr Werk „…eine Art literarische Geisteraustreibung, die neurotische Aufladungen durch eine klare Sprache entlasten sollen.“ Im Text verdichtet sie ihre Kindheitserinnerungen zu kontrastreichen, poetischen Handlungsbildern. Das belastende Vermächtnis der Kriegstraumata aus dem Zweiten Weltkrieg prägte ganze Generationen. Der Autorin ist es gelungen, die Problematik der Slowenen in Kärnten vorurteilslos auf eine neutrale Weise anschaulich zu machen.
Überraschend zeigt Haruki Murakami in seinem aktuellen Buch Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki eine gefühlvolle, tiefenpsychologische Seite. Wie sehr kann uns ein Ereignis in unserem Leben belasten, wenn wir es nicht sofort auflösen?
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