Sarah Pauli in ihrem fünften Wiener Kriminalfall. Ein Bombenanschlag und ein Doppelmord beim Neujahrskonzert stehen am Anfang. Die Spuren führen in die Umgebung der ehemaligen, Wiener Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke Am Steinhof. In der Stadt von Sigmund Freud spielen Verdächtige mit paranoider Schizophrenie und bipolarer Störung ihre Spiel. Eine Reise in die Tiefen der Wiener Seele beginnt.
Kurz vor Neujahr besuchen zwei Frauen gemeinsam das Sisi-Museum in der Hofburg. Sie tauschen unauffällig die Taschen. Die eine verlässt die Ausstellung und die andere sucht die Toiletten beim Eingang auf. Kurz später detoniert dort eine Bombe und tötet die Frau.
Unsere Protagonistin Sarah Pauli ist Journalistin für die Zeitschrift Der Wiener Bote. Sie besucht mit ihrem Freund David das Neujahrskonzert im Musikverein. Beim Verlassen des Gebäudes nach der Vorstellung schießt ein Scharfschütze in die Menge. Ein älteres Ehepaar stirbt durch einen Kopfschuss und eine bekannte Schauspielerin erleidet einen Streifschuss. Mit tiefem Entsetzen erlebt Sarah hautnah den Anschlag und die Panik unter den Menschen mit. Der Schütze kann unerkannt entkommen. Sarah Pauli entdeckt bei ihren Recherchen für einen Artikel über den Anschlag, dass sich sich das Opfer des Bombenanschlages und die angeschossene Schauspielerin kannten. Immer mehr findet Sarah Zusammenhänge, die sie sich nicht erklären kann. Eine geheimnisvolle Musikerin, die kurz vor dem Attentat auf dem Platz pantomimisch Cello gespielt hat, verstrickt sich als Zeuging immer mehr in Widersprüche. Gemeinsam mit Inspektor Martin Stein, den sie von früheren Kriminalfällen kennt, verfolgt sie privat weitere Hinweise. Und dann folgen weitere Morde…
Dieser Wien-Krimi von der Autorin Beate Maxian ist der 5. Teil einer Buchserie, in der die Journalistin Sarah Pauli in Kriminalfälle verwickelt wird. Sarah ist eine sehr sympathische Wienerin mit italienischen Wurzeln. Von ihrer Großmutter hat sie einen Hang zum Aberglauben geerbt. In der Zeitung Der Wiener Bote hat sie in der Wochenendausgabe eine Kolumne, in der sie über Themen zum Aberglauben schreibt. Sie lebt mit ihrem Bruder und dessen Freundin in einer Wohngemeinschaft im 16. Bezirk zusammen. Ihr Freund David ist der Chefredakteur der Zeitung. Als Leser lernen wir Wien architektonisch von seiner besten Seite kennen. Sarah wohnt am Yppenplatz, einem der speziellsten, multikulturellen Plätze von Wien. Ihr Freund wohnt im Cottage-Viertel im 18. Bezirk. Die Handlungsorte sind Sehenswürdigkeiten wie die Hofburg, der berühmte Michaelaplatz und das Grand Hotel Wien im 1. Bezirk. Im Verlauf der Handlung entführt uns die Autorin an den Rand von Wien in den Bereich um das weitläufig angelegte Otto-Wagner-Spital mit der weltberühmten Kirche am Steinhof bis hin zur dem beliebten Ausflugsziel Jubiläumswarte im Wienerwald.
Natürlich dürfen in einem echten Wien-Krimi die typischen Wiener Charaktere nicht fehlen. Da haben wir eine typische „Grandscherbn“, eine Hausbesitzerin, die ihre Nachbarn traktiert, verklagt und ausstalliert1. Ihr Mann ist der typische Ehemann, der unter den Allüren seiner Ehefrau leidet, aber aus finanziellen Gründen nicht gegen seine Frau aufbegehrt. Ein dümmliches, einfältiges Weibsbild, ein „Trutscherl2„, darf in der Runde auch nicht fehlen. Sarah Pauli taucht in ein aufregendes, komplexes Wirrnis von Lügen, Ehebrüchen, heimlichen Geschäften und tiefenpsychologisch begründeten Straftaten ein – alles überdeckt von der typischen Wiener Etikett. Natürlich dürfen in der Stadt des Sigmund Freud ….
Autorin
Die Autorin Beate Maxian3 ist eine engagierte österreichische Autorin mit bayrischen Wurzeln. Sie lebt in Oberösterreich und ist die Initiatorin und Intendantin des Krimi Literatur Festivals4. Neben mehreren Sachbüchern, Theaterstücken und Drehbüchern veröffentlichte Beate Maxian ein Kinderbuch für UNICEF, elf Kriminalromane und etliche Kurzkrimis. Ihr erstes Buch der Wien-Krimi-Serie mit der abergläubischen Journalistin Sarah Pauli hatte den Titel „Tödliche SMS“ und erschien im März 2011. Derzeit schreibt die Autorin am siebenten Teil dieser Serie.
Leseerlebnis
Es ist schon einige Zeit her, dass ich einen Kriminalroman gelesen habe. Mich gefiel besonders die liebevolle Beschreibung der Protagonisten. Es sind Menschen wie du und ich. Die Erzählperspektive aus der Sicht von Sarah gibt der Handlung eine gefühlvolle Seite. Sarah liebt ihren Freund David. Sie verbringt lieber ein Wochenende mit ihm, als weiter an dem Fall zu arbeiten. Wie eine neue Mitarbeiterin in der Redaktion ihren Freund „scannt“ (wie sie es selbst nennt), wird sie ziemlich eifersüchtig und zeigt eine äußerst weibliche Seite. Als Wiener genoss ich das Gefühl mir alle Handlungsorte lebhaft vorstellen zu können. Wer schon einmal zwischen den Pavillons des wunderbaren Otto-Wagner-Spital spazieren gegangen ist, wird diesen Roman lieben. Ich werde mir auf jeden Fall weitere Wien-Krimis mit der sympathischen Sarah Pauli als Hauptfigur besorgen.
- ausstallieren: nörgeln, kritisieren, beanstanden ↩
- Trutscherl: dümmlich, einfältige weibliche Person ↩
- Webseite von Beate Maxian ↩
- Webseite des Krimi Literatur Festivals ↩
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